Bräuche und Sitten
Der "Brinquino" selbst ist ein Stock, an dem Puppen befestigt sind. Diese Puppen tragen wie die Tänzer Trachten und sind mit bunten Samtbändern geschmückt. Der Träger bewegt das Instrument auf und ab, so dass die Tänzer zusammen mit den Puppen nach dem Rhythmus der Kastagnetten und Schellen tanzen.
Volkstanz
Fado
Der Sänger oder die Sängerin werden von einer klassischen und einer portugiesischen Gitarre begleitet. Die Instrumente werden traditionell von Männern gespielt.
Stickkunst
Madeira ist berühmt für seine kunstvollen Stickereien. Historisch ist nicht gesichert, wann genau die Kunst des Stickens auf Madeira begann. Die ältesten Stücke stammen aus dem 19. Jahrhundert und zeigen starken englischen Einfluss. Die Frauen arbeiten meist in Heimarbeit und sind über die ganze Insel verstreut. Durch die Tochter eines englischen Kaufmanns aus Funchal, Misses Phelps, wurde um 1860 die Stickerei zur eigenständigen und für Madeira typischen Kunst. Die Stickereien erinnern stark an traditionelle Klöppelarbeit, sind reich verziert und sehr dekorativ. Die ältesten Stickereien Madeiras zeichnen sich durch Blumengirlanden, Lochstickerei, Kettenstich, Rosetten und Sterne aus. Auf Tischdecken, Tüchern, Blusen, Kleidern, Taschentüchern, Deco Stoffen und Kinderkleidchen sind die handgefertigten Kunstwerke heute käuflich zu erwerben.
Gobelin Teppiche – Stickereibilder
Der Gobelin ist ein in „Wolle“ gemaltes Bild. Der Sticker ist der Maler, der sein Bild nicht mit dem Pinsel malt, er stickt es. Er setzt Farbpunkt neben Farbpunkt, bis es Landschaften, Blumen oder Gesichter auf Stoff zeigt. Diese überaus robusten Handarbeiten werden von Generation zu Generation weitervererbt und so bleibt ein traditionelles Kunsthandwerk auf Madeira erhalten.
Madeirawein
Madeirawein ist eine geschützte Bezeichnung für den Südwein, speziell hergestellt in Madeira. Dieser Likörwein ist nicht nur absolut einmalig, sondern auch mit vielen traditionsreichen Arbeiten verbunden. Sein Alkoholgehalt liegt je nach Sorte zwischen 17 und 20%. Der Wein wird mit Weinbrand angereichert, um die Gärung zu verhindern. So erhöht sich der Alkoholgehalt, weil ein Teil des Zuckers in der Traube erhalten bleibt. Der traditionelle Alterungsprozess war die "Vinho da Roda Methode". Der Wein wurde nach Indien verschifft und wieder zurück. Heute wird eher die "Canteiro Methode" angewandt. Die Fässer werden unter relativ hoher Temperatur aufbewahrt und so entsteht ebenso ein aromatischer und langlebiger Wein. Er hält sich ohne weiteres über 100 Jahre, ohne an Qualität einzubüßen. Eher das Gegelteil trifft zu. Man muss ihn einfach probieren!
Zuckerrohrschnaps
Madeiras leckerster "K.o.- Tropfen" heißt Poncha und ist eine Spezialität Madeiras aus Zitrone, Honig und Zuckerrohrschnaps. Mit dem Pimmelchen, „Caralhinho“, so heißt der kleine Quirl, wird die Mischung verquirlt, damit man den Alkohol nicht so schmeckt. Eine Mischung, die angeblich jeden in die Knie zwingt.
Korbwaren
Camacha auf 700 m Höhe ist das Produktionszentrum der Korbflechterei.
Die Handwerker produzieren ihre Ware meist zu Hause. Die Korbwaren stapeln sich oft vor den Türen der Häuser, bevor sie abgeholt werden. Die Flechtarbeit aus Weidenruten sichert hier den Lebensunterhalt vieler Familien und gehört zu Madeiras wichtigstem Exportgut. Jeder Arbeitsgang wird auch heute noch wie vor 100 Jahren mit der Hand durchgeführt, selbst das Schälen der Weiden. Die Weidenruten werden im Norden Madeiras geschnitten, aufgekocht oder kalt eingeweicht und dort auch bereits geschält. Diese werden dann an die Korbmacher in Camacha weitergegeben, die daraus Körbe und Möbel herstellen.
Weiß bleiben die Weidenruten, wenn sie nach dem Ernten gebündelt, ins kalte Bach – oder Flusswasser gelegt und nach dem Tocknen geschält werden. Diese sind allerdings störrischer und schwerer zu verarbeiten.
Korbschlittenfahrt
Die ersten Korbschlitten “Carros de Cesto” waren als Transportmittel für die Bewohner Montes eingeführt und damit die ersten öffentlichen Verkehrsmittel auf Madeira. Ein britischer Geschäftsmann in Monte, den die Not, beziehungsweise seine müden Beine erfinderisch machten, fand den Weg hinunter nach Funchal in sein Handelskontor auf den engen, steilen Pflasterwegen äußerst mühsam. Straßen gab es damals noch nicht auf Madeira, und für Pferd und Wagen waren die Wege wegen ihrer fast erdrückenden Enge und der Steilhanglage ungeeignet.
Wussten Sie schon?
Christus-Statue in
Garajau - „Cristo Rei“
Eine Wanderung zur Christo Rei Statue lohnt sich. Die Christo-Rei-Statue von Ponta do Garajau steht auf einer Felsklippe zwischen Caniço und Funchal. Von Caniço de Baixo aus ist es ein wunderschöner Ausflug dorthin. Diese imposante Statue, von der sich die Seefahrer eine sichere Heimfahrt erwünschen, wurde 1927 von dem Franzosen Serraz erbaut und hat noch eine kleinere “Schwester“ in Lissabon. Vom Plateau aus führt eine Seilbahn für jeden einzelnen Gast zum Strand hinunter. Dort gibt es ein Lokal, wo man dem Bad im Atlantik direkt am Meer sitzen und frischen Fisch genießen kann.
Dicht neben dieser Statue ist die steile Klippe. Von hier aus wurden früher Verstorbene, die nicht den katholischen Glauben hatten, ins Meer geworfen. Sie durften diese nicht in madeirensischer Erde bestatten. Das betraf vor allem die Engländer. Das änderte sich erst 1765, als der englische Friedhof entstand.